Mittwoch, 7. Januar 2004
Das unzureichende Werkzeug...
...der Sprache reicht leider nicht aus um zu verdeutlichen was ich für L. empfinde. Ich weiss noch nicht einmal wo ich anfangen soll.
Vielleicht damit was ich nicht für sie empfinde. Liebe Verliebtheit und Freundschaft sind fremde und falsche Worte für das was zwischen uns ist. Vor langer Zeit hat es mit Liebe angefangen, aber war bald vorbei. Es hätte so nicht kommen dürfen was ich und andere mir oft genug sagen, aber was geschehn ist kann ich nicht mehr ändern, ich kann mir nur noch meine Gedanken darüber machen und zu dem Schluss kommen, dass es Fehler im Leben gibt, die man immer wieder bereuen wird. Nicht dass ich sie betrogen hätte. Nein, viel schlimmer. Aber das soll hier nicht zum Gegenstand meines Schreibens werden.
Meine Beziehung zu L. liegt in dem infinitesimal kleinen Raum zwischen Anziehung und Abstoßung, wo keine der beiden gewinnen kann, aber doch beides mit aller Macht spürbar ist. Man kann vieles über L. sagen. Dass sie leicht zu haben ist. Dass sie oberflächlich ist. Dass sie unreif ist. Vielleicht sogar, dass sie beziehungsunfähig ist. All das wurde von mir schon gehört. Ich werde keine dieser Aussagen dementieren, ebensowenig wie ich sie unterschreiben werde, denn es bedeutet mir nichts mehr wie sie wohl sein mag und jede Objektivität liegt weit hinter mir.
Die Liebe, die zur Freundschaft wurde, hat ein zartes Band zwischen uns geknüpft das, gefüttert durch unsere Gefühle, heranwuchs, bis es uns nicht mehr brauchte. Unser Kind. Wir haben etwas geschaffen, was wir nicht mehr kontrollieren können. Es nimmt allen Raum zwischen uns ein, eine monströse, auf den ersten Blick unsichtbare Struktur die uns sicher und sanft festhält, uns beschützt, jedoch ohne dass wir jemals auch nur den Hauch einer Chance hätten daraus zu entkommen wenn wir es wollten. Phrasen wie "für einander da sein" haben ihre Bedeutung verloren, da sie ebensowenig Aussagekraft haben wie "wenn ich meine Augen schließe kann ich nichts mehr sehen". Sie sind zu Selbstverständlichkeiten geworden. Vertrauen bis in die Bereiche, die jeder Beschreibung durch den Begriff "Irrational" spotten. Keine Hoffnung auf Flucht. Ein goldener Käfig in den meine Welt gesperrt wurde. Ich bin glücklich damit, aber es bildet sich in den dunkelsten Tiefen meiner Existenz der Gedanke die Hoffnung die Furcht Wasauchimmer, ob L. nicht Diejenige-Welche ist.

 
luise, Donnerstag, 8. Januar 2004, 00:18
Meine Güte,
Sie fassen in Worte, was ich nicht in Worte zu verfassen vermag. Erschreckend und faszinierend. Bin sprachlos.

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Nicht nur sie...
...denn ich bin überwältigt von einer innigen und erfüllenden Sprachlosigkeit. Sie hatten wohl Recht damit als sie sagten dass die Freude niemals enden wird.

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Das ist das einzig gute an der Freude,
man freut sich immer wieder drüber. ;-)

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schnary, Donnerstag, 8. Januar 2004, 00:27
Schade schade
was manchmal aus anfänglicher Liebe so wird....Deshalb finde ich Filme so schön: Happy End garantiert...wenns am schönsten ist sollte man besser aufhören. Nach der ersten Verliebtheit geht es ja leider bei der Mehrheit Berg ab. Grüsse Schnary

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Nein, schade um diese...
...Verliebtheit ist es wirklich nicht, denn ich habe mit L. etwas weitreichenderes gefunden. Es ist auch nicht die Vergangenheit die ich heraufbeschören möchte, es ist die Zukunft.

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Faszinierend dass ich...
...hier heute tatsächlich 80 Hits zu verzeichnen hatte. Obwohl ich erst seit 2 Tagen online bin. Woran das wohl liegen mag? Man könnte behaupten, meine Selbstsicherheit im posten steigt sprunghaft an (ist nicht gut für meinen Stil, möglicherweise sollte ich den Counter doch wieder entfernen?). Bin schon gespannt ob bzw wie weit das runter geht sobald ich 20 Beiträge geschrieben habe und somit nichtmehr bei NKOTB gelistet bin.
Noch mehr gespannt bin ich allerdings, auf welcher Seite ich zum ersten Mal einen Link hierher finden werde... Tjaja, das Leben kann schon interessant sein.
Im Gegensatz zu den heutigen Beiträgen. Mir wurde ja schon des öfteren Emotionalexhibitionismus vorgeworfen, aber heute kann davon wohl kaum die Rede sein. Kommt aber noch.
Hab gestern mit L. telefoniert und werde diese Woche noch mindestens einen Abend mit ihr verbringen.(Uuuhhh, langsam schlägt das Herz schneller, der Blutdruck steigt und massenweise Hormone werden ausgeschüttet. Völlig ohne Grund. Mehr zu L. ein andermal oder weiter unten)
Ich glaube man merkt dass ich das hier nur nur laut denke, ohne eigentlich das Bedürfnis zu verspüren, es niederzuschreiben.
Okay, Schluß jetzt. Ende. Game Over.
Für heute.

 
luise, Mittwoch, 7. Januar 2004, 23:52
Schreiben wie der Schnabel gewachsen ist
und was einem beim Schreiben gerade einfällt. Das ist lebendig und liest sich auch so.

Emotionalexhibitionismus, klar, warum sonst ein Blog? ;-)

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Zustimmung, denn es gibt...
...nichts schöneres, als sich selbst und seiner Gefühle in einem einzigen kathartischen Akt Herr zu werden.
Möchten sie nicht einmal ein Bier mit mir trinken gehen, Fräulein Luise?

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Ich meine...
...falls sich zufällig die Gelegenheit ergeben sollte.

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Falls sich die Gelegenheit
ergeben sollte, gehen wir ein Bier trinken. Sie trinken Bier und ich finnischen Wokda. Einverstanden?

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Nein denn...
...meine Geschmacksrezeptoren kamen bisher noch nicht in den Genuss eines finnischen Wodkas und sie sind sehr begierig darauf Neues zu erfahren. Da muss das Bier wohl warten.

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Sehr gut,
ein Bier-Wodka-Tester ist auch ganz nett.

Ihre erste Verlinkung wurde übrigens gerade von mir getätigt.

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Dienstag, 6. Januar 2004
Unglaublich was man...
...alles tut um der durch Langeweile induzierten Fickrigkeit (ja, ich mag das Wort und ich weiss dass ich es viel zu oft benutze) entgegenzuwirken. Hab grade resümiert welche Biersorten ich schon über meine Zunge langsam in meinen Magen fließen lies:
Asahi, Erdinger, Grimbergen, 1396, Gaffel, Duvel, Heineken, Nastro Azzurro, Peroni, Peroni Peroncino, Peroni Gran Riserva, Sans Souci, Budweiser, Steam Whistle, Holsten, Faxe, Warsteiner, Stella Artois, Guinness, Kilkenny, Newcastle, Corsendonk, Karl Meyer Nesselwang, Radeberger, Samichlaus, St. Benoit, Leffe, Belhaven, Paulaner, Judas, Dovgan, Schwabenbräu, Beamish, Moinette, Flensburger, Zywiec, Karlsberger Hof, Germania, Rössel, Kirin, Höpfner, Saison Regal, Becks, Fuller's ESB, Andechser, Budvar, Pilsner Urquell, Krusovice, Gambrinus, Palmbräu, König Pilsner, Miller, Brugse Straffe Hendrik, Bitburger, Marston's Pedigree, Pfungstädter, Mönchshof, Gutmann, Wolfshöher, Franziskaner, Bellheimer, Oettinger, Weißenoher, La Gauloise, Neumarkter Lammsbräu, Deugniet, Highlander, Eichbaum, Jever, Meister Pils, Gordon's, Rothaus, Chimay.
***Update***: Grolsch, Bergadler, Gladiator, Foster's, Gordon's, Aventinus
Fehlen wohl einige. Da verliert man leicht den Überblick. Die nächste Frage die auftaucht ist, wie ich das ganze in alphabetische Reihenfolge bringe.

 
luise, Dienstag, 6. Januar 2004, 22:53
Wunderbar,
ganz wunderbar!!!! Ich kenne davon auch so drei, viere....

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Es haben mir schon...
...viel zu viele Leute gesagt, dass ich professioneller Biertester werden sollte als dass ich darin noch ein Kompliment sehen könnte. Trotzdem versuche ich noch immer die Liste zu verlängern. Hab keine Angst vor einem Bierbauch. (185cm, 62kg).
(Ich frag mich beim wievielten Kommentar ich aufhören werde mich über die Beiträge anderer zu freuen :-) )

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Die Freude hört nie auf,
glauben Sie mir.

Biertester? Gibt es das etwa wirklich? ;-)

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Ich bin mir...
...nicht so ganz sicher. Aber falls nicht hat es bestimmt etwas zu bedeuten in den elektrischen Signalen fremder Gehirne als der Prototyp eines neuen Berufszweiges neu geboren zu werden.

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Und?
Nutzen Sie diese Marktlücke?? Ich-AG.......

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Sie scheinen ja...
...recht interessante Ideen zu haben. Gefällt mir. Nur stehe ich nun ungünstigerweise vor den Problemen nicht zu wissen was ein Biertester tut (außer biertrinken natürlich), für wen er arbeitet und wie man eine Ich-AG gründet. Vorschläge sind immer willkommen.

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Im Zweifelsfall
würde ich Bier einordnen in:

Brummt - Brummt nicht

muss man von pinkeln wie blöd - pinkeln hält sich in Grenzen

Ich-AG-Gründung via Arbeitsamt erfragen....

*ggg*

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Nach der Aussage eine Bekannten...
...er trinke niemals Bier, es sei denn es wäre süffig, tendiere ich eher zur Einteiling in:

Ein-Schluck-und-keinen-zweiten - süffig - Ein-Schluck-und-nie-wieder-Alkohol

Fräulein (Frau?) Luise, sie haben es geschafft eine unverfrorene Sympathie in mir zu wecken.

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Ich trinke auch kein Bier,
es sei denn, es ist wirklich nichts anderes da. Und dann kann es ruhig "ein-Schluck-und-nie-wieder-Bier" sein.....

Fräulein stimmt.

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Schade denn...
...es müsste mehr Frauen geben die auf den Vorschlag "Komm, gehn wir ein Bier trinken" nicht mit "Bäh" oder "Igitt" antworten. Okay, ich gebe zu, ein "Aber klar, gerne, solang ich dabei kein Bier trinken muss" würde mir auch reichen ;-)

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Das
wäre machbar, denke ich..... ;-)

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Da ich selber nicht...
...in der Verfassung bin mir etwas einfallen zu lassen, was zu eurem Vergnügen und häufigerem Aufenthalt hier beiträgt, poste ich halt mal einen Link.

 
coma0815, Dienstag, 6. Januar 2004, 21:01
Ahja, und nochmal was...
...zum Thema Fickrigkeit: Link 1 Link 2

Link



Diese Stille...
...die sich um einen herum und im eigenen Kopf ausbreitet, wenn man ein paar Stunden über einem Übungsblatt kauert, ist kaum erträglich. Sie ist viel mehr als die Abwesenheit von Geräuschen, sie ist so konkret wie harter Beton. Wenn man sich hinlegt, kann man spüren wie sie auf den Brustkorb drückt und einem das Atmen erschwert. Bewegt man sich durch sie hindurch, dann ist es, als wäre man auf dem Grund eines Meeres aus zähflüssigem Sirup, der einen vollständig durchdringt. Die Gedanken werden dieser Melasse immer ähnlicher, werden träge, ohne dass sie aufhören in einem gleichförmigen, breiten Strom zu fließen.
Dabei hatte ich gestern noch so viele Ideen im Kopf die niedergeschrieben werden wollten.



Aufgestanden und...
...aus meinem Fehler von gestern gelernt. Ich schäme mich ja schon fast die Schmach zuzugeben, aber es läuft grade Linkin' Park. Die halte ich für sowas wie die Rockversion von Britney Spears. Einfach Perfekt, dadurch aber schlecht. Zu sauber, zu gut produziert, zu kommerziell und was ganz schlecht ist: es kommen keine Emotionen rüber.
Aber trotzdem kommt man mit so ner CD morgens gut aus dem Bett bzw von seiner ausziehbaren Schlafcouch.



Also irgendiwe...
...werd ich immer fickriger je länger die Nacht andauert. Kein Wunder. Dieses plötzliche Fehlen von Wärme und Nähe nachdem A.D. über ne Stunde in meinem Arm lag und kurz vorm einschlafen war kann einen schon etwas nervös machen. Oder etwas mehr. Die Kippe die ich jetzt rauchen werd wird zwar keine völlige Abhilfe schaffen, aber der Gestank nach Aschenbecher der dann aus meinem eigenen Mund austritt sorgt dafür, dass ich mich unattraktiv fühle und das ist immernoch der erste Schritt zur Nicht-Fickrigkeit.



Endlich mal wieder...
...einen schönen Abend verbracht. Mit T.B. (ein guter Kumpel) bei A.G. (einem Kommilitonen) und A.D. (seiner Mitbewohnerin) gewesen.
A.D. ist wohl sowas wie meine Ex. Naja, Beziehung konte man die kurze Zeit nicht nennen. Habe sie zwei Wochen gekannt, dann war ich eines samstagabends mit ihr und A.G. sowie noch einem andern Typen weg. Unwichtig. Die beiden Kerls haben mich an dem Abend nicht interessiert. Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt in A.D.'s Augen zu versinken, ohne gleichzeitig darin unterzugehen. Ersteres hat sich als wesentlich leichter herausgestellt. Passiert mir jedesmal wieder wenn ich sie sehe. Kein Wunder, denn sie ist eine der Personen, die vom ersten Moment an die Frage in einem aufwerfen, was wohl beim Rest der Menschheit schiefgelaufen ist. Ich rede hier nicht vom Aussehen (obwohl A.D. eine Schönheit ist, was die Sache noch etwas verkompliziert). Ihre Persönlichkeit, ihr Auftreten, ihre Art zu mit einem zu reden. All das machen sie zu einem unglaublich interessanten Menschen. Die Art Mensch, bei dem man sich fragt, wie es wohl wäre, wenn man an das scheinbar unerreichbare Ziel gelangt wäre, mit eben jenem zusammenzukommen. Ich bin ja eher der schüchterne Typ, der es für gewöhnlich akzeptiert, nur die Vorstellung zu haben, ohne sie in die Tat umzusetzen, aber an diesem Abend war es anders. Nach langen Gesprächen mit ihr (was in einer Rockdisko nicht so ganz einfach zu bewekstelligen ist) habe ich sie geküsst. Wie ich meine Introvertiertheit dazu gebracht habe, sich im hintersten Winkel meines Seins zu verstecken und dort zu verbleiben weiss ich bis heute noch nicht. Wie auch immer. Als wir fertig waren mit Küssen war es plötzlich halb vier, wir hatten beide dieses typische Grinsen auf dem Gesicht und unsere Begleiter waren verschwunden. Hab dann nach kurzem Suchen festgestellt, dass sie sich zurückgezogen hatten um ihrem fehlenden Einverständnis mit dem Verlauf des Abends durch Alkohol Ausdruck zu verleihen.Was auch dazu führte, dass A.D. und A.G. kurz davor sind ihre WG aufzulösen. Nunja, nicht nur die Sache mit mir war daran Schuld, ich war eher der Katalysator einer Reaktion die ich so nicht beabsichtigt hatte. Durchaus ein Problem für mich, da A.G. einer der wenigen Freunde unter meinen Kommilitonen ist.
Ich habe in der darauffolgenden Woche fast jeden Tag mit A.D. telefoniert. Sie hatte leider bis Freitag keine Zeit um sich mit mir zu treffen. Waren sehr lange, einerseits informative und andererseits emotional befreiende Gespräche. Dann kam endlich wieder das Wochenende und wir konnten uns sehen. Die Spannung stieg von Minute zu Minute und ließ sie eine nach der anderen schwinden wie in den Schnee geworfene Zigaretten. Der Abend war genauso wundervoll wie der letzte, den ich mit ihr verbrachte, ließ mich ebenso aufatmen wie die Telefongespräche mit ihr. Hab sie am Ende noch heimgefahren. Auf dem Parkplatz kam dann das Unvermeidliche: "Du, ich muss dir was sagen". Ohje. "Du bist wirklich ein unglaublich lieber Mensch". Das hab ich schonmal gehört. Leider schon mehrmals. Und dann, die Beste von allen Begründungen: "Mein Herz sagt ja, aber mein Verstand nein. Der Altersunterschied is doch zu groß". Aha. Du bist also 18 Monate vor mir geboren. Was solls?
Hab gemerkt dass ihr das alles sehr schwer fällt, sie war nervöser als ich, also bin ich ir so gut wie nur möglich beigestanden. Ok, ich gebs zu, ich hab es weniger entschieden als einfach nur gehandelt. In der Situation habe ich garnicht gemerkt was in mir vorgeht. Habe nicht gehört, wie in mir ein Schalter "klick" macht, habe nicht gefühlt wie sich alles um 180° dreht, konnte nicht spüren wie ich den Boden unter den Füßen verloren habe. (Hatte nämlich ein paar Wochen davor eine sehr harte Trennung hinter mir, von A.A., mehr dazu ein andermal). Jedenfalls standen wir da noch eine ganze Weile, haben uns festgehalten und nur gelegentlich kam ein Wort über unsere Lippen.
Dann bin ich heimgefahren, hab mirs mit einem Bier vor meinem PC gemütlich gemacht und einen totalen Nervenzusammenbruch bekommen.



Montag, 5. Januar 2004
Eigentlich sollte ich...
...jetzt was lernen. Für die Uni. Motivation ist auf dem Nullpunkt. War auf dem Nullpunkt. Seit einiger Zeit ist sie darunter (was ich geplanten Studiengebüren von 500€ pro Semester zu verdanken habe). Außerdem spukt gerade eine Vorstellung in meinem Kopf herum die ich nicht mehr loswerde. Wenigstens ist es etwas Schönes:
Ich bin irgendwo, wo der Himmel noch ein Stück grauer ist, aber es ist dort dafür nicht so kalt wie hier. Es regnet draußen. Der Raum in dem ich mich befinde ist dem Haus vorgebaut. Die Decke des Raumes ist hoch, steht schräg und ist verglast, ebenso wie zwei beieinanderliegende Wände. Wenn man nach draußen blickt kann man sehen, wie das Land sanft abfällt und im Nirgendwo verschwindet. In ausreichender Entfernung um sich nicht beengt, sondern beschützt zu fühlen fängt ein Wald an, der sich mit wie eine Zudecke sanft über das gewellte Land ausbreitet.
Im Raum steht nichts, außer einem großen Bett. Der Boden ist aus Buchenparkett. Die beiden nicht verglasten Wände sind mit einer strukturlosen Tapete überzogen und weiß gestrichen. Aber das alles macht nichts, denn trotz der kargen Einrichtung und des großen Raumes wirkt es nicht kalt, sondern warm und gemütlich.
Ich liege mit L. im Bett, sie sitzt halbaufrecht an die Rückwand gelehnt da. Mein Kopf ruht auf ihrer Brust. Sie liest mir vor. Es ist ein schönes Buch, gebunden in einen cremefarbenen Umschlag auf dem in kleinen, schwarzen Buchstaben unauffällig der Name des Autors und der Titel gedruckt sind. Es ist ein schönes Buch, handelt vom Schicksal, von der Liebe, von richtigen und falschen Entscheidungen und von einer Welt, in der der Weg den wir beschreiten der richtige ist, egal wie falsch er uns vorkommen mag. Ich spüre wie sich ihr Brustkorb hebt und senkt und beim sprechen leicht vibriert, ich höre sie atmen und lausche nebenbei, wie der Regen auf das Dach fällt.
Die Zeit scheint keinen Einfluss zu haben auf das was in diesem Raum geschieht. Es dauert von aussen, als unabhängiger Beobachter betrachtet, vielleicht nur einen kurzen Moment an, doch für mich ist es die Ewigkeit die ich dort in diesem Bett neben L. so verbringe.
Regen, Stimme und Körper.
Mehr braucht es nicht.



Zu der Musik...
...die man auf gar keinen Fall an einem grauhimmligen, halbverschneiten Wintertag hören sollte gehört Antimatter. Man steht auf, freut sich über den ersten Kaffee und die erste Zigarette (und darüber dass man keinen Kater hat) und dann fällt einem plötzlich auf wie ruhig es ist. Kann ja nicht sein. Soll nicht sein. Muss man ändern. Ein Gefühl sagt einem, dass diese schwarze CD in der dunklen Papphülle jetzt genau das Richtige wäre. Man vergisst dass diese Klänge scheinbar eigens dafür produziert wurden jedwede Glückshormone auf molekularer Ebene zu vertrümmern. Eindruck nach 15 Minuten des andächtigen Hörens: Das Gehirn weigert sich dem Verlauf der Zeit zu folgen, verlangsamt sich und bleibt, unbemerkt von der Gegenwart, stehen. Die wiederum läuft einfach weiter lässt einen hinter sich. Sowas mag ganz angenehm sein wenn man danach den ganzen Tag damit verbringen kann ihr hinterherzurennen, aber ich hab heut schließlich noch was anderes zu tun heute.

Nein, das hier sollte eigentlich kein Depri-Blog werden. Entgegen aller Spekulationen kommen hier auch Texte rein, die vor Glück nur so triefen. Sobald mir welche einfallen. Vielleicht nach dem zweiten Kaffee und der zweiten Kippe. Selbstverständlich muss ich auch endlich ne andere Musik auflegen.