Donnerstag, 8. Januar 2004
Regelmäßig um...
...diese Uhrzeit überkommt mich ein Nicht-Einschlafen-Wollen und spuckt der Müdigkeit, die es sich schon in meinen Knochen gemütlich gemacht hat, ins Gesicht. Der letzte Schluck wird so lange als möglich hinausgezögert, eine letzte Zigarette wird geraucht, ein letztes Mal alles niedergeschrieben. Jeder Abend wie ein kleiner Tod, jeden Abend das geschehen machen, was man auch vor dem höchsten Akt menschlicher Selbstbestimmung tun würde. Natürlich nicht traurig-schöne Kurznachrichten schreiben, denn ich weiss ja, dass ich es morgen bereuen würde, wenn mich Augen seltsam anblicken und mich wissen lassen, dass demjenigen hinter diesen Spiegeln der Seele völlig unklar ist, dass ich nicht nur ein plötzliches Hervorbringen des Schlammes am Grund durchlebt habe. Nein, spätestens das zweite Hinsehen würde mich in meiner Meinung bekräftigen: Dieses Wesen das vor mir steht weiss nicht, dass ich durch Verbundenheit, Bewusstsein der Vergänglichkeit und Kenntnis der durch fehlenden Offenheit verursachten Schäden dazu motiviert werde, Dinge, die wie die Reflektion des Sonnenlichtes auf dem Wasser dahertreiben, zu konkretisieren und ihnen eine feste Form zu verleihen. Eine Form die zwar nicht für immer halten mag, aber bis morgen, bis zu dem Zeitpunkt zu dem man in der Lage ist, die Schatten des Lichtes neu zu formieren. Stetiges Schöpfen und Vergehen. Sisyphos muss ein sehr glücklicher Mann gewesen sein.

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fabe, Donnerstag, 8. Januar 2004, 02:49
bist du ich?
tendiere dazu, mich zu überschätzen, und zu verausgaben. was hab ich davon? nichts. aber die kerze brennt an beiden seiten, und ich weiss nicht, welche ich zuerst angemacht habe. nur das jetzt jonglieren angesagt ist, und sie brennen doch beide so schön!

dann mach ich mir halt morgen wieder die schuhe zu, wenn ich das treppenhaushinunter laufe. na und?

das soll wohl so.

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konrad_ha, Donnerstag, 8. Januar 2004, 02:56
Eine hohe...
...Kunst der Rhetorik ist es, Sätze kurz und prägnant zu formulieren, ohne dabei das wesentliche zu kurz kommen zu lassen. Endlose Satzungetüme kann im Deutschen eigentlich jeder formulieren, der der Rechtschreibung mächtig ist.

Ansonsten fühle ich mit dir, daher kommen meine Beiträge auch fast immer um diese Uhrzeit zu stande.

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