Sind wir nicht alle ein bischen schizophren...

...vergeht verdammt langsam wenn man sie damit verbringt auf den Kalender zu starren und darauf zu warten dass es endlich März wird.

...so darüber nachdenkt. Einerseits; aber andererseits dagegen. Da gibts ja immer so eine Wegkreuzung. Der eine Weg führt wohin und der andere auch. Und da soll man sich entscheiden. Wo man doch gar keine Ahnung von garnichts hat. Und dann? Ja, und dann. Abwägen. Zumindest den sinnlosen Versuch starten. Oder auch nicht. Was solls. Nicht dass es egal wäre. Ist ja schon wichtig. Man ist ja schon entschlossen, nur halt in in beide Richtungen. Wenns da nur einen Wegweiser gäbe. Doch, den gibt es, nur hat der einen erst darauf aufmerksam gemacht dass es mehr als eine Straße gibt von der man nicht weiss wohin sie einen bringt. Dann steht man da so eine Weile und ist am hadern mit sich selbst. Wenn man dann fertig ist mit hadern ist man noch immer nicht schlauer als vorher. Dann kann man entweder irgendwohin loslaufen oder stehen bleiben.
Ich hoffe wir verstehen uns.

...nichts lieber tun als zu schreiben "Tja, Luise, du hattest Unrecht" oder "War n wirklich genialer Abend". Aber was bleibt mir denn anderes übrig als die Wahrheit zu erzählen? Die einzige attraktive Person des Abends, eine Frau mit Krücken, wird mir wohl immer als "die Frau mit den Krücken" in Erinnerung bleiben, weil ich kein einziges Wort mit ihr gewechselt habe. Sie war leider viel zu beschäftigt mit dem Kerl auf dessen Schoß sie saß. Sie hatte was von Karina Krawczyk.
Der Tag endete für mich so, wie man sich den absoluten Horror-Valentinstag vorstellt. Nämlich in einem Flirt mit einem vierzigjährigen Homosexuellen, der mir auch gleich noch erzählt hat wie unzufrieden er mit seinem Leben ist und dass sein Traummann der böse außerirdische Jüngling aus dem Stargate-Kinofilm ist. Na toll. Im Moment hör ich grad die Katzen auf der Straße ficken. Was will man mehr.

...nie wieder Fasching. Nachher schon wieder. Warum ich mich immer zu sowas breitschlagen lass weiss ich selber nicht. Würd viel lieber Billard spielen. Aber nee, ich muss mich jetzt ja mit der Entscheidung rumquälen ob ich ein viel zu enges (und das will was heissen) Prinzessinnenkleid anziehe oder lieber den schwarzen Overall und eine Ledermaske. Letzteres gefällt mir besser, ist aber unpraktisch weil der Reißverschluss als Mundöffnung zwar Rauchen und Trinken zulässt, aber kein Küssen. Und man will ja auf alles gefasst sein. Hmmm. Ich werd das ganze bei einem Glas Milch weiter überdenken.

...mit ein paar alten Freunden. Das hab ich ewig nichtmehr getan. Ich dachte mir wäre aufgefallen wie sinnlos es ist diese kleinen Kugeln mit einem Sock in Löcher zu prügeln und hätte deshalb den Spass daran verloren. Fehlanzeige. Und von prügeln keine Spur. Die Kugeln fanden ihre Wege wie von unsichtbaren Schnüren gezogen.
Ich drehte mich um. Und da war etwas was ich nicht erwartet hatte. Einer meiner Begleiter saß an einem kleinen Tisch. Völlig normal soweit. Da saß er fast den ganzen Abend. Aber in diesem Moment stand, dicht hinter ihm, zwischen Stuhl und Wand eingepfercht, eine Frau. Eine völlig Unbekannte. Sie stand einfach. Gesicht eingerahmt von langem schwarzen Haar. Unsere Augen begegneten sich in einem Moment der sich in die Ewigkeit ausdehnte. In ihrem Blick stand irgendetwas zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Mein Mund öffnete sich, ohne dass ich auch nur ein Wort herausgebracht hätte.
Ich drehte mich um und spielte weiter. Spielte schlecht für den Rest unseres Aufenthaltes.
Gott weiss wer sie war und was sie wollte, aber wir sahen sie an diesem Abend noch bei vielen anderen Gruppen stehen. Sie schien an einem Ort zu verschwinden und am nächsten wieder aufzutauchen. Nirgendwo zu Hause. Ausgegrenzt und trotzdem dabei.
Die ganze Zeit habe ich es nicht über mich gebracht den Schleier der sie umgab mit einem "Hallo" zu lüften. Scheint als wäre es ein Fehler gewesen.

...is ja schon ne schöne Sache, wie ich in den letzten 7 Tagen feststellen durfte. Aufstehen, ein wenig Krafttraining, joggen gehen, noch ein wenig Krafttraining. Da fühlt man sich angenehm erschöpft und genau richting für einen Tag auf der Couch. Mein Milchkonsum ist allerdings von Null auf einen Liter am Tag gestiegen. Auf Dauer wird das teuer glaub ich. Jedenfalls komm ich mir jetzt nicht mehr vor als wär ich 70. Höchstens 50 mittlerweile. Das wird noch weiter fallen. Wenn ich wieder in der Pubertät bin hör ich aber besser auf.